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Die Kinder liefern sich mit ihren Drachen, hoch oben
in der Luft, packende Kämpfe. Es ist unglaublich, mit
welcher Geschicklichkeit sie manövrieren können.

Brigitte und Veronique, zwei nette hübsche Französinnen,
aus Lyon getroffen. Bei Brigitte im Hotel übernachtet.
Zum ersten Mal seit langem streichele ich wieder ein
Mädchen. Durch das Fahrradfahren in der Wüste sind meine
Handflächen sehr rauh geworden und mit einer Hornhautschicht
überzogen, so rauh, daß ich die Haut beim Streicheln
nicht mehr fühlen kann. Mir wird bewußt, wie sehr
ich mich von der Zivilisation entfernt habe. Ich fühle
mich wie ein verwegener, ungezähmter Abenteurer. Es ist
so schön, dieses zarte Mädchen neben mir schlafen zu
sehen.

Der Plan, mit Pferden von Herat durch Afghanistan nach
Kabul zu reiten, läßt sich nicht verwirklichen, da gute
Pferde zu teuer sind.

Michel getroffen. Wir hatten uns im Elbursgebirge, auf
dem Weg nach Herat, aus den Augen verloren. Eine nicht
vollständig auskurierte Malaria, die er sich im Sudan zugezogen
hatte, ist wieder durchgebrochen und zwang ihn zu rasten.
Mit Graham und Michel auf die Wiese im Garten vom
Herat-Hotel gelegt. Graham legte sich etwas abseits von uns
und schläft sofort ein. Wir unterhalten uns bis tief in die Nacht
über Zen, Laotse und Fahrradfahren, dabei blicken wir in den
klaren Sternenhimmel. Michel fährt nicht die Zentralroute mit,
sondern über die Südroute nach Beluchistan.

Am Morgen, als ich aufwache, ist er fort.

Mit Graham Proviant eingekauft: 2 kg Milchpulver, 2 kg
Reis, 2 kg Sojabohnen "Proteinballs", 1 kg Rosinen,
1 kg Nüsse, Honig und Zucker. Den schwarzen Afghanen,
frisch vom Feld, verstauen wir in den Lenkerstangen.
Auf dem Markt kaufen wir uns noch Turbane.




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