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Am Mittag fahren wir an den Fluß zur Siedlung hinunter und
lehnen uns im Schatten gegen die Lehmmauer. Ein Mann führt
uns um die Mauer herum zu einem versteckt angelegten
Eingang.
Durch einen Innenhof gelangen wir zu einem Raum, in dem wir
rasten sollen. Der Raum ist angenehm kühl. Wir stellen die
Räder an die Wand und machen es uns auf den Teppichen und
Sitzkissen bequem. Der ockerfarbene Lehm der Wände und
Nischen ist ganz ebenmäßig und glatt verarbeitet. In der
gewölbten Decke befindet sich eine Öffnung, die mit einem
fellbespannten Holzkreuz abgedeckt ist.
Auf einem Blechtablett, in das kunstvoll Verzierungen
gearbeitet sind, bringen sie uns Tee und verschiedene saftige
Melonensorten. Das Fenster öffnet sich, Sonnenstrahlen und
in die kleinen umher schwebenden Staubteilchen projizierte
Schatten dringen ein. Pastellfarbene Turbane drängen sich, um
einen Blick auf uns werfen zu können. Ihre Stimmen sind
vergnügt. Sie lassen uns allein und wir können etwas schlafen.
Am Abend brechen wir noch auf, denn in diesem Raum, in einer
Lehmsiedlung irgendwo in der Einöde von Zentralafghanistan,
von der Außenwelt abgeschlossen, fällt es uns sehr schwer,
dem Frieden zu trauen. In die herzliche Gastlichkeit
interpretieren wir List und Gefahr.
Wir übernachten draußen am Hang. Graham hat einen kleinen
Propangaskocher! Unsere Ausrüstungen ergänzen sich optimal.
Der in Herat gekaufte Pullover wärmt mich gut.
Die Wüste ist ganz still.
Ab und zu bellt in der Ferne ein Hund.
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