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Im Teehaus brennen Gaslampen. Ein Afghane hält mir
ständig eine russische Rubelnote vors Gesicht. Ich
mache ihm deutlich, daß mich nicht Rußland, sondern
Afghanistan interessiert. Wir verlassen das Teehaus
in der Annahme, daß der Mann, der uns so freundlich
zuwinkt, zu sich zum Schlafen einlädt. Wir folgen
ihm die dunkle Straße entlang. Schließlich gelangen
wir zu einem zum Teil von der Dunkelheit verhüllten
großen Gebäude. Er spricht etwas zu den Männern die
davor stehen. Wir verstehen kein Wort, aber wir können
den herben Unterton heraushören. Gefolgt von
Männern gehen wir zurück zum Teehaus. Dort hindern sie
uns, unser Lager aufzubauen. Wir haben keine andere
Wahl, als ihnen zu folgen. Sie führen uns wortlos ohne
Erklärung zu dem großen Gebäude, durch das Tor, über
einen Innenhof, in einen kleinen fensterlosen Raum.
Die Tür wird von außen verriegelt. Wir sind eingesperrt!
Ein Mann hält vor der Tür Wache. Was haben sie mit uns
vor? Warum haben sie uns eingesperrt? Ich könnte lauthals
losschreien, und gegen die Tür treten, um der Beklommenheit
Luft zu machen, aber uns bleibt nichts anderes übrig,
als abzuwarten.

Am Morgen wird die Tür entriegelt und sperrangelweit
geöffnet. Das Tageslicht blendet zunächst unsere Augen.
Vorsichtig schieben wir unsere Räder in den Innenhof.
Niemand nimmt Notiz von uns. Wir gehen zum Tor. Es wird
uns ohne Fragen geöffnet, wir treten durchs Tor ins Freie.
Wir sind wieder frei!




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